Spannende Heimkehr


Die Wettervorhersage machte die Rückkehr nach Füssen zu einem Balanceakt: Einerseits sollten wir nicht zu früh starten, denn die nächtlichen Schauer in den Mittelgebirgen können dort für ausgedehnte Nebelfelder am Morgen sorgen. Andererseits sollten wir nicht zu spät starten, denn ab dem Mittag sind kräftige Gewitter vorhergesagt, insbesondere am Alpenrand. Rund vier Stunden Flugzeit sind es von Braunschweig nach Füssen.

Wir beschlossen, uns lieber mit Nebelfeldern als Gewittern anzulegen, und starteten daher früh. Den Harz überflogen wir bei besseren Bedingungen als beim Hinflug und im  Thüringer Wald hingen nur einzelne Wolkenfetzen in den Bäumen. Damit waren die beiden höchsten Hindernisse auf dem Weg nach Hause schon überwunden – das lief besser als gedacht. Aber nicht lange.

Vor Nürnberg sank dann die Wolkenuntergrenze immer tiefer. Im Tiefflug mogelten wir uns durch den Steigerwald. Das war wettertechnisch die schwierigste Stelle der gesamten Nordkap-Tour. Wären die Wolken noch tiefer gesunken, hätten wir umkehren müssen und auf einem Flugplatz in der Nähe auf Wetterbesserung hoffen müssen. So aber reichte es gerade noch zum Durchkommen und nach 20 Kilometern stiegen die Wolken wieder an.

Der restliche Flug war dann ein Kinderspiel. Zumal sich die vorhergesagten Gewitter nicht blicken ließen. Nach neun Tagen, 6500 Kilometern und 50 Flugstunden spürt der Motorsegler wieder Allgäuer Gras unter den Rädern.

Landkarte