Weil Segelflugzeuge keinen Motor haben, sind die auf Energie von außen angewiesen, um in der Luft zu bleiben. Diese Energie kommt vor allem von der Sonne. Die Sonne scheint auf den Boden und erwärmt dunke, trockene Stellen besonders stark. Das Boden wiederum erwärmt die über ihm liegende Luft. Und weil warme Luft leichter ist, steigt sie empor. Findet der Pilot einen solchen Aufwindschlauch, beginnt er darin im Kreis zu fliegen und lässt sich so nach oben tragen.
Oben angekommen, fliegt der Pilot weiter und verliert dabei langsam an Höhe. Eine wichtige Größe ist dabei die Gleitzahl des Flugzeugs, also die Strecke, die es zurücklegen kann, bis es 1000 Meter Höhe verbraucht hat. Moderne Segelflugzeuge haben eine Gleitzahl von mehr als 40, sie kommen also mit einem Kilometer Höhe über 40 Kilometer weit.
Um wieder Höhe zu gewinnen, muss der Pilot rechtzeitig einen neuen Aufwind finden. Sind die Aufwinde kräftig, lassen sich Durchschnittsgeschwindigkeiten von 100 km/h und mehr erreichen. Das ermöglicht Strecken von vielen hundert Kilometern, sogar die magische 1000-Kilometer-Grenze wurde von Füssen aus schon überwunden.
Der Trick ist, immer wieder einen neuen Aufwind zu finden. Erfahrene Piloten haben eine recht hohe Trefferquote, aber selbst für sie gibt es keine absolute Sicherheit: Das Wetter kann sich schleichend verändern und die Thermik schwächer werden lassen, der Pilot kann zwar an der richtigen Stelle sein, aber den Aufwind um wenige Minuten verpassen, Leeturbulenzen können die üppige Höhe schnell dahinschmelzen lassen. Gerade diese Unsicherheit macht aber auch den Reiz am Streckenfliegen aus und selbst nach tausenden Flugstunden erlebt man immer wieder neue Situationen. Die Natur ist ein großer Lehrmeister.
Was aber tun, wenn man keinen Aufwind findet? Dann sucht sich der Pilot eine Wiese und landet dort. Das ist keine Notlandung, bei der das Flugzeug vorher in eine Notsituation geraten ist. Es nennt sich Außenlandung und ist bei Segelfliegern gar nicht so ungewöhnlich. Statt auf einen Flugplatz setzt der Pilot seine Maschine eben auf eine Wiese. Fliegerfreunde kommen dann mit Auto und langem Flugzeuganhänger. In wenigen Minuten werden die Flügel abmontiert und das komplette Flugzeug im Anhänger verstaut. Zurück nach Hause geht es dann auf dem Landweg. Dort angekommen wird das Flugzeug wieder aufgerüstet und ist bereit für den nächsten Streckenflug.