Geschichte


Gegründet wurde der Luftsportverein Füssen 1950. Damals lag der Flugplatz im Füssener Westen am Kobelhang. Die Fliegerei von damals war ganz anders als heutzutage. Das fängt bei den Flugzeugen an. Die wurden nicht gekauft, denn Geld war knapp und ein neu gegründeter Verein hatte damals einfach nicht die Möglichkeit, ein Flugzeug einfach zu kaufen, weil es an allen Ecken und Enden fehlte. Stattdessen bauten die Mitglieder unter Führung erfahrener Kameraden die ersten Flugzeuge selber. Belohnt wurde diese Ausdauer mit meist nur kurzen Flügen von wenigen Minuten. Es gab keine Halle, also mussten die Flugzeuge vor jedem Flugbetrieb auf- und am Ende des Tages wieder abgebaut werden. Doch die Motivation war hoch, und mit viel Fleiß und Arbeit gelang es, Flugbetrieb und die Ausbildung neuer Mitglieder zu organisieren. Eines der selbstgebauten Flugzeuge von damals, ein Grunau Baby III von 1951, konnte vor einige Jahren sogar zurückgekauft werden und steht nach langwieriger Restaurierung heute wieder flugbereit am Flugplatz. So konnte ein Stück Füssener Stadtgeschichte erhalten werden – unseres Wissens das einzige noch existierende Flugzeug, das in Füssen gebaut worden ist.

 

Mitte der 1970er Jahren musste der Segelflugplatz umziehen, weil die Fläche für die Erweiterung der Kaserne benötigt wurde. Heimisch wurden die Füssener Flieger am heutigen Segelflugplatz im Norden der Stadt. Seit 1976 fliegen die Füssener und ihr Partnerverein, der Flugsportverein Marktoberdorf auf dem Gelände, in dem wiederum viel Arbeit und Herzblut beider Vereine stecken.

Anfang der 80er Jahre wurde der erste Motorsegler angeschafft, der von beiden Vereinen gemeinsam betrieben wurde. Mit diesem 45PS starken Boliden war es nun möglich, auch unter der Woche unabhängig zu starten und Gästen die Schönheit der Allgäuer Landschaft und der angrenzenden Alpenregion zu zeigen. 1995 wurde der betagte Motorsegler durch einen modernen Nachfolger  ersetzt, der heute noch genutzt wird.

Mit der Zeit änderte sich auch die Fliegerei. Die Holzflugzeuge des Vereins wurden fast völlig abgelöst von hochmodernen Kunststoffmaschinen, die eine wesentlich bessere Leistung bieten. Die Piloten blieben länger in der Luft und wagten sich an immer größere Strecken. Bald gehörten Engadin und Pinzgau zu den bevorzugten Zielen. Heute sind Flüge von zehn Stunden und 800 Kilometern keine Seltenheit. Angesichts der heutigen Möglichkeiten hinsichtlich Flugzeugpark, Halle, Winde, eigener Schleppmaschine und sonstiger moderner Annehmlichkeiten kann man sich kaum noch vorstellen, unter welch schwierigen Bedingungen die Gründer des Vereins mit dem Aufbau begonnen haben.