Keine Sonne? Macht nichts


Die Wettervorhersage war für heute hier in Südfrankreich eindeutig: keine Chance zu fliegen. Der Himmel war bedeckt und die Sonne kam nicht durch die dicke Wolkenschicht durch. Keine Sonne bedeutet keine Thermik. Also Pustekuchen.

Geradeaus über den Wolken: Der Wind kommt im Bild von rechts. An der rechten Wolkenkante lösen die Wolken auf und an der linken Wolkenkante bilden sie sich neu. Und dort geht's für Segelflieger nach oben.

Geradeaus über den Wolken: Der Wind kommt im Bild von rechts. An der rechten Wolkenkante lösen die Wolken auf und an der linken Wolkenkante bilden sie sich neu. Und dort geht’s für Segelflieger nach oben.

Geflogen werden konnte aber trotzdem: dank des Windes. Es blies ein nicht einmal besonders starker, aber dafür konstanter Nordwind. Und wenn der Wind auf einen Berghang trifft, wird die Luftströmung nach oben abgelenkt. Daher geht es auf der Luvseite der Berge nach oben. Und an manchen Tagen, so wie heute, gerät die ganze Atmosphäre ins Schwingen, mit Stellen, an denen die Luft nach oben steigt, und Stellen, wo sie wieder nach unten sinkt. Wenn man mit seinem Flugzeug auf diesen unsichtbaren Wellen reitet, geht es nach oben. Vorbei an den Berghängen und sogar vorbei an den Wolken. Über den Wolken zu fliegen – das erlebt man als Segelflieger nicht sehr oft.

Der Mont Ventoux, eingehüllt in Wolken.

Der Mont Ventoux, eingehüllt in Wolken.

Erwischt man dann so eine unsichtbare tragende Linie, steigt es im Geradeausflug,  anstatt wie in der Thermik zu kreisen und die Höhe dann im Geradeausflug wieder abzugleiten. So kamen heute dann doch mehr als 300 Kilometer zusammen. Für einen unfliegbaren Tag ganz ok.